Zum 3. Jahrestag des Anschlags auf die Nord Stream Pipeline
„Die Bundesanwaltschaft hat in der Nacht zu heute (21. August 2025) auf Grund eines Europäischen Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vom 18. August 2025 den ukrainischen Staatsangehörigen Serhii K. in der Provinz Rimini (Italien) durch Beamte der Carabinieri-Station in Misano Adriatico in enger Kooperation mit dem Dienst für Internationale Polizeiliche Zusammenarbeit festnehmen lassen.“ 1 (Eine Auslieferung an Deutschland ist bis dato nicht erfolgt.)
Die Geschichte der Nord Stream Pipelines – ein „Deutsch-russisch-amerikanischer Wirtschaftskrimi“ (NDR) 2
Im Februar 2022 fand der erste Amtsbesuch des damaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz bei US Präsident J. Biden in Washington statt. Thema war u. a. die Zukunft der Nord Stream 2 Pipeline, eine bereits fertiggestellte, aber noch nicht in Betrieb genommene Erweiterung der bereits vorhandenen Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland am Boden der Ostsee. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, die auch die deutschen Fernsehzuschauer sehen konnten, erklärte Biden selbstbewusst: Für den Fall, dass Russland in die Ukraine einmarschiere, werde es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wörtlich: „Wir werden das beenden.“ 3 Der deutsche Kanzler stand daneben, lächelte auf seine bekannte Art und schwieg. Hier wurde vor aller Welt deutlich, wer in dieser Angelegenheit das Sagen hat.
Ein gutes halbes Jahr später, am 26. September 2022, wurden Teile der Nord Stream Pipelines durch Sprengungen von unbekannten Tätern schwer beschädigt: Bei Nord Stream 1, in Betrieb seit 2011, bestehend aus zwei Strängen, wurden diese abschnittsweise beschädigt. Die Gaslieferungen wurden von russischer Seite zunächst eingestellt aufgrund von notwendigen Reparaturarbeiten, dann nur in kleinem Umfang wieder aufgenommen und im August 2022 – als Reaktion auf die Sanktionen gegen Russland – komplett eingestellt. Nord Stream 2, seit September 2022 fertiggestellt, wurde an einem der zwei Stränge beschädigt. Diese Pipeline war jedoch nie in Betrieb genommen worden, da sie keine Genehmigung von deutscher Seite infolge amerikanischen Drucks erhalten hatte. 4 Damit war der Transport günstigen russischen Erdgases nach Deutschland unmöglich gemacht. Die wirtschaftlichen Folgen merkt das Land heute in aller Deutlichkeit: hohe Energiekosten, fragile Energiesicherheit, abwandernde Unternehmen, zunehmende Insolvenzen, steigende Arbeitslosigkeit. Eine in Kauf genommene Deindustrialisierung Deutschlands.

Wer ist verantwortlich für diesen Anschlag auf die deutsche Infrastruktur?
Der Bau und die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 waren bereits früher, aber insbesondere ab 2014, nach dem – umstrittenen – Beitritt der Krim zur Russischen Föderation und während des – gern verschwiegenen – Bürgerkrieges in der Ukraine international kritisiert worden. Amerika war der deutsch-russische Energiehandel immer ein Dorn im Auge. Die USA und Russland verfügen über die weltweit größten Erdgasvorkommen, aber Russland war bis dato größter Exporteur. Ihre Konkurrenz um den Handel mit Deutschland geht bis in die 1950er Jahre zurück. 5 Die amerikanische Regierung will ihr Flüssiggas (LNG) exportieren, das mittels Fracking gefördert wird, eine schmutzige, unwirtschaftliche und umweltschädliche Förderung. Zudem ist dieses für Deutschland teurer als das bislang importierte russische Erdgas. Die Ukraine, Litauen und Polen verfolgen hinsichtlich der Energieversorgung Deutschlands eigene Interessen. Sie drohten aufgrund der Nord Stream Pipelines ihre Bedeutung und Einnahmen als Transferländer zu verlieren. Im Herbst 2022 – man beachte die zeitliche Koinzidenz – wurde Baltic Pipe fertiggestellt, eine Pipeline, die norwegisches Gas über Dänemark nach Polen bringt – ein Konkurrenzunternehmen.
Politisch entwickelte sich parallel zu den Geschehnissen um die Erdgaspipelines die Durchsetzung des „Green Deal“ innerhalb der EU. Fossile Energiestoffe sind demnach nicht mehr erwünscht.
Warum gibt es so spärliche Informationen?
Man muss kein Detektiv sein, um leicht festzustellen, wie viele Länder bzw. ihre Regierungen ein Interesse am Stopp der Erdgaslieferungen aus Russland nach Deutschland hatten und immer noch haben, letztlich einschließlich der EU. 6 Das wirft Fragen nach dem Wissen und der Verantwortung auch der deutschen Regierung auf. So ist es zu verstehen, warum bezüglich des Anschlages von offizieller Seite so sehr geschwiegen wird. Wie will man der deutschen Bevölkerung erklären, dass der Absturz ihrer Wirtschaft das Ergebnis der Bemühungen der Freunde und Verbündeten, ja möglicherweise zum Teil der eigenen Politiker, ist?
Der Generalbundesanwalt hat im August 2024, also zwei Jahre nach dem Anschlag, einen ersten Haftbefehl in dieser Angelegenheit erwirkt, ausgestellt auf einen ukrainischen Staatsbürger, den Taucher Wolodymyr Z., der den polnischen Behörden auf seiner Flucht in die Ukraine entkam. Im August 2025 wurde in Italien erstmals jemand mit internationalem Haftbefehl verhaftet, ein Ukrainer namens Serhii K., der an dem Anschlag beteiligt gewesen sein soll. Schon früh wurde die Geschichte veröffentlicht über eine Gruppe Attentäter auf einem Segelboot, die dann auch noch ihre gefälschten Pässe liegen ließen. Von verschiedener technisch versierter Seite werden Zweifel am Realitätsgehalt dieser Geschichte geäußert.
Die Ostsee gilt als von ihren Anrainern sehr gut überwachtes Meer. Es ist schwer zu glauben, dass sich hier keine klaren, eindeutigen Beweise finden lassen sollen – außer die Anrainer selbst …
Sollten Ukrainer an diesem Anschlag beteiligt gewesen sein, mit Billigung bis in höchste Gremien, würde das natürlich die Frage aufwerfen, warum Deutschland die ukrainische Regierung weiterhin mit Millionen und Abermillionen unterstützen sollte.
Allgemein ist festzuhalten: Aufgrund der Propaganda während des anhaltenden Ukrainekrieges sind die vorhandenen Quellen zum Anschlag auf die Nord Stream Pipelines mit Vorsicht zu genießen.
dieBasis meint, es ist das Recht der Bürger, umfassend über diesen terroristischen Anschlag auf die deutsche Infrastruktur informiert zu werden. Es geht schließlich um unsere Wirtschaft und damit letztlich um unser Geld. Auch sollten die Bürger basisdemokratisch entscheiden können, ob und inwieweit die Länder, die direkt involviert sind, zu sanktionieren wären. Eine mögliche Sabotage des EU-Nettozahlers Deutschland durch andere EU-Mitgliedstaaten ist nicht tolerierbar und könnte ein weiterer Grund für eine notwendige Reform der EU oder sogar für einen Dexit sein. Sollten außerdem NATO-Partner involviert gewesen sein, bedarf es auch da ernster Konsequenzen.
Quellen:
- https://www.generalbundesanwalt.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/Pressemitteilung-vom-21-08-2025.html ↩︎
- https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Nord-Stream-1-und-2-Das-Tauziehen-ums-Gas-aus-Russland,nordstream622.html ↩︎
- https://euractiv.de/news/biden-aus-fuer-nord-stream-2-wenn-russland-in-die-ukraine-einmarschiert/ ↩︎
- Zur Geschichte der Nord-Stream-Pipelines siehe https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Nord-Stream-1-und-2-Das-Tauziehen-ums-Gas-aus-Russland,nordstream622.html ↩︎
- https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Nord-Stream-1-und-2-Das-Tauziehen-ums-Gas-aus-Russland,nordstream622.html ↩︎
- Es sei hier verwiesen auf die Recherchen des US Journalisten Seymour Hersh: https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream ↩︎