von Holger Gräf
Wie am gestrigen Tage die Stuttgarter Zeitung vermeldete, sieht der Chef des Essener Stromkonzerns RWE, Markus Krebber, weder derzeit noch in naher Zukunft eine Entspannung auf dem Energiesektor.
Grund dafür sei laut Krebber das Versäumnis, rechtzeitig vorgesorgt, d.h. für eine tragfähige Infrastruktur gesorgt zu haben. Die Maßnahmen, die die Deutsche, aber auch die Europäische Politik auf Russland ausübe, seien dazu angetan, die Energiepreise in Europa, insbesondere aber in Deutschland, auf einem hohen Level zu halten. Dies werde sich auch in den kommenden, mindestens fünf Jahren nicht ändern. Es sei über über viele Jahre hinweg viel zu wenig in die Import- und Export-Infrastruktur Deutschlands investiert worden, was es nun schwierig und langwierig mache, den Ausfall des Russischen Gases zu kompensieren.
Der Manager, der als Freund von Kohleenergie gilt, spielt damit jedoch nicht nur auf die Reduktion der Gaslieferungen Russlands an, sondern auch auf den Umstand, dass ein beträchtlicher Teil der, in Deutschland zur Energieerzeugung eingesetzten Steinkohle, aus Russland importiert wird. Deutsche Abbaugebiete, in denen eigene Steinkohle gefördert wurde, waren bereits seit den 90er Jahren aus umwelttechnischen Überlegungen abgeschaltet und geflutet worden.
Ende 2021 hatte der Strompreis in Deutschland plötzlich um 30% oder mehr zugelegt. Die Entwicklung hatte in Verbindung mit langfristigen Preisgarantien seitens sogenannter „Billiganbieter“, zu einer Masseninsolvenz kleinerer und mittelgroßer Stromlieferanten geführt. Unternehmen, wie Neckermann Strom, Grünwelt, Stromio, die Lichtmiete AG oder das Münchener Unternehmen Green City AG hatten von einem Tag auf den anderen Insolvenz anmelden müssen; hunderttausende Kunden waren daraufhin automatisch an den teuren Grundversorger gefallen und sahen sich plötzlich mit Stromkosten konfrontiert, die doppelt so hoch waren, wie geplant und eigentlich vereinbart.
Seit dem Einmarsch Russischer Truppen in Teile der Ukraine und der, daraufhin erfolgten Wirtschaftssanktionierung Russlands, an der sich auch Deutschland in prominenter Funktion beteiligt, wird die Preisentwicklung auf dem Energiemarkt hauptsächlich dem Russischen Präsidenten Wladimir Putin zugeschoben. Zeitgleich sorgen diese Sanktionen aber auch für eine weitere Zuspitzung der Lage. Dies gilt insbesondere für Deutschland, das seine Rohstoffe zur Energieerzeugung zu einem beträchtlichen Teil aus Russland bezieht.
Und obwohl zahlreiche Experten bereits auf den Umstand hingewiesen haben, dass eine Substituierung dieser Lieferungen, kurz- und mittelfristig nicht zu bewältigen sei, tut die Politik so, als sei es ihr erheblich wichtiger, Russland für seine Kriegshandlungen zu bestrafen, als für eine ausreichende, bezahlbare Energieversorgung im eigenen Land zu sorgen. Dabei ist längst klar und wäre auch von vorn herein berechenbar gewesen, dass sämtliche Maßnahmen, die die Deutsche Bundesregierung vermeintlich gegen Russland fällt, nicht Russland schadet, sondern der Deutschen Bevölkerung. Während der Russische Rubel gewaltig zulegt und andere Länder gerne das abnehmen, was Deutschland verschmäht, wissen die Deutschen kaum mehr, wie sie all die steigenden Kosten noch kompensieren sollen.
Dabei vergessen viele, dass wir gerade den Teil des Jahres erleben, in dem wir den geringsten Energieverbrauch haben. Das wird sich zum Herbst und Winter hin ändern und wenn alles so bleibt, wie es derzeit ist, dann werden die Energiepreise noch einmal kräftig ansteigen, sobald der entsprechende Bedarf vorhanden ist.
Gute Nacht Deutschland!
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