von Holger Gräf
Die aktuelle Bundesregierung ist voller skurriler Personen. Es gibt einen Wirtschaftsminister, der nicht weiß, was eine Insolvenz ist; es gibt eine Außenministerin, die wahllos Kriegserklärungen ausspricht; es gibt einen Bundeskanzler, der mutmaßlich einer der größten Wirtschaftskriminellen unseres Landes ist… und es gibt Karl Lauterbach, den vermeintlich „größten Gesundheitsexperten aller Zeiten“.
So zumindest wurde der Mann, der sich stets als Professor und Epidemiologe bezeichnet, bis vor kurzem noch in den sogenannten Leitmedien dargestellt. Zwar gab es bereits von Anfang an berechtigte Zweifel an der Kompetenz des heutigen Gesundheitsministers, doch wurden diese von den Medien wohl ganz bewusst und mit voller Absicht übersehen. Auf diese Weise kam ein Mann in eines der einflussreichsten Ämter, der außerhalb der Politik wohl sofort als das auffallen würde, was er ist: Ein Hochstapler. Den Schaden, den er, ausgestattet mit dieser Macht, anrichtete und noch immer anrichtet, ist mit menschlichen Maßstäben gar nicht zu ermessen.
Jetzt ganz plötzlich fällt diesen Leitmedien auf, dass Karl Lauterbach vielleicht doch nicht ganz so geeignet sein könnte für das Amt, in das sie ihn einst in den Jahren 2020 und 2021 gehievt hatten. Plötzlich finden sie die Ungereimtheiten, auf die die freie Presse und seine Exfrau Angela Spelsberg, seit Jahren hinweisen. Lauterbach ist nicht der, für den er sich ausgibt.
Doch jetzt ist es zu spät. Der Mann, der augenscheinlich nicht die geringste Ahnung von dem hat, worüber er entscheiden sollte, hat ungehindert einen Menschenversuch starten dürfen, der bereits jetzt schon zahllose Menschen die Gesundheit oder das Leben gekostet hat. Niemand hat ihn aufgehalten.
Das ist ungefähr so, als würde eine Fluggesellschaft erst nach dem Absturz ihres Flugzeugs überprüfen, ob der Pilot auch tatsächlich eine Fluglizenz hatte. Es ist schlicht und ergreifend unverantwortlich und in der Schuld sind diese Medien, die den Schwindel nun, scheinbar dienstbeflissen, aufzuklären versuchen.
Der Skandal, den sie aufdecken, ist zwar beachtlich, aber es ist sicherlich nicht der größte, den man zur Causa Lauterbach aufdecken kann. Konkret geht es um einen Betrug und Hochstapelei in einem lange zurückliegenden Bewerbungsverfahren.
Im Jahr 1995 hatte sich Lauterbach um einen Lehrstuhl bei der Universität Tübingen beworben. Um sich mit den Kompetenzen auszustatten, die man für einen solchen Job braucht, hatte er u.a. behauptet, er sei Leiter des Projekts „Qualitätssicherung in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“. Tatsächlich jedoch hatte er in diesem Projekt lediglich eine halbe Assistenzstelle inne. Der echte Leiter, Christian Mittermayer, gibt dies zwar an, sagt auf Nachfrage nach weiteren Details, dass man ihm geraten habe, Stillschweigen zu wahren.
Des Weiteren hatte Lauterbach behauptet, finanzielle Drittmittel beschaffen und der Universität zur Verfügung stellen zu können. Für die, sich zu jener Zeit in einem finanziellen Engpass befindliche Universität Tübingen, ein weiterer Grund, die Wahl auf Lauterbach fallen zu lassen. Doch diese Mittel gab es nie; eben sowenig das Bemühen um sie.
Lauterbach hingegen zeigt heute, dass er von Bundeskanzler Scholz gelernt hat und gibt vor, sich an die Vorfälle nicht mehr erinnern zu können. Diese würden zu lange zurückliegen.
Es könnte spannend werden, woran sich der Bundesgesundheitsminister in der Zukunft noch alles nicht mehr erinnern können wird. Beispielsweise an die Vorwürfe seiner Exfrau, wonach er selber nie das Zusatzfach Epidemiologie belegt habe. Vielleicht wird er aber auch vergessen, was er diesem Land und seinen Menschen angetan hat.
Quellen: