Gastbeitrag von Maria (AG Kinder, Jugend und Familie)
In einem Kontext, in dem es immer mehr Beweise für negative Auswirkungen der digitalen Technologie auf Kinder gibt, ist es überraschend, dass ihr Einsatz in der Schulbildung selbst nicht diskutiert wird.
Auch die Alanus-Hochschule, die für Reformschulen den sogenannten Medienkompass 1 entwickelt hat, fragt nur nach der Zufriedenheit der Eltern. Wir wissen aber, dass „Zufriedenheit“ nach einer subjektiven Meinung fragt, die im Verhältnis zu den Erwartungen der Elternschaft beantwortet wird. Damit wird jedoch das Vorverständnis der Eltern übergangen. Sind sie etwa nicht Teil des Systems oder nur deren Kunden?
Noch weniger erfahren wir aus dem Medienkompass darüber, welches Medienkonzept die Reformschulen vereinbart haben und worüber die Eltern ihre Meinung äußern. Und schließlich kennen wir auch nicht die aus den Neurowissenschaften entwickelten Kriterien, die die Macher des Medienkonzepts verwendet haben müssten. Welche Funktion erfüllt also dieser „Medienkompass“ mit seiner Befragung? Soll er informieren oder nur beruhigen, damit die Verwendung digitaler Medien auch den Reformschulen erhalten bleibt? Wem würde das nützen?

Ganz anders sieht das die spanische Elterninitiative, die auf der Basis einer sehr gut recherchierten Analyse, genannt „OFF – Für eine Schule ohne KI“ , die Verwendung von digitalen Medien verhindern will und konkrete Alternativen vorschlägt. 2 Ihres Erachtens sind die Schulen Teil des Problems, das die psychische Gesundheit ihrer Kinder beeinträchtigt und deren kognitive Veränderungen verursacht hat. Sie haben Forschungen von Spitzer/Hüther/Glöckler zur Kenntnis genommen, wonach das Frontalhirn der Kinder bis zum 16. /17. Lebensjahr ausreift und erst ab dann digitale Medien eingesetzt werden dürften. Diese von Eltern zusammengetragenen Forschungsergebnisse haben sogar OECD-Erhebungen ergeben. Spanische Eltern wissen, dass die Technologiebranche einen starken Einfluss zugunsten der Digitalisierung des Bildungswesens ausübt, indem sie beträchtliche Mittel für das Sponsoring von Konferenzen, Medieninhalten und häufig voreingenommenen Studien bereitstellt.
Daher klagen spanische Eltern gegen Erziehungsministerien und die Schulen, weil sie gegen pädiatrische Empfehlungen und bestehende Gesetze verstoßen, insbesondere im Hinblick auf die Privatsphäre ihrer Kinder. Sie kritisieren, dass die Schulen mit unklaren Medienkonzepten operieren und die Beweislast für den Nutzen und die Risiken nicht den Technologieunternehmen auferlegt wird. Sie können sich nicht erklären, warum auf die Entsensibilisierung der jungen Menschen durch etwa fünfstündigen täglichen Medienkonsum an Schulen seitens der Ministerien und der Schulleitungen nicht verantwortlich reagiert wird.
Wann werden die deutschen Eltern aufstehen und es den spanischen, französischen und schwedischen Initiativen gleichtun, die auf Empfehlung des schwedischen Karolinska-Instituts und ihrer Expertengruppe die KI aus der Schule verbannt und das Schulbuch wieder eingeführt haben?!
Quellen:
- Medienkompass – Bund der Freien Waldorfschulen ↩︎
- https://www.arte.tv/de/videos/117912-010-A/re-smartphone-verbot-fuer-spaniens-kinder/ ↩︎