R.I.P. Olympia?

Olympische Spiele gibt es gesichert bereits seit 776 v. Christus, damals allerdings mit einem aus heutiger Sicht brutalem Charakter, bei dem es gelegentlich Tote gab (1). Nach jahrhundertelanger Pause wurden die Spiele im Jahre 1894 auf Anregung von Pierre de Coubertin (2) im Sinne einer besseren Völkerverständigung wieder ins Leben gerufen.

Seither finden sie nun im 4-jährigen Intervall statt (diese Zeitspanne ist übrigens die eigentliche Bedeutung des Begriffs „Olympiade“), aktuell in der französischen Hauptstadt Paris.

Der „Olympische Gedanke“, der nicht in der Antike, wohl aber in der Neuzeit immer wieder als Ziel definiert wurde, will neben sportlichen Höchstleistungen auch die Freundschaft und vor allem den Respekt hochhalten. Obwohl die Spiele eigentlich unpolitisch sein sollten, gab es im Kalten Krieg gegenseitige Boykotte der Großmächte / Blöcke, etwa  1980 und 1984. Auch aktuell dürfen Athleten aus Russland und Weißrussland nur teilweise unter „internationaler Flagge“ antreten. Daran ist leicht ablesbar, dass politische Interessen schwerer wiegen als der Olympische Gedanke.

Heutzutage bestimmt das IOC (3), das Internationale Olympische Komitee, welche Städte den Zuschlag für die Wettbewerbe bekommen, und kümmert sich um die komplette Organisation sowie Vermarktung der Spiele. Es hält auch die Rechte an den Logos, der Hymne und dem Motto.

R.I.P. Olympia

Mittlerweile sind die Olympischen Spiele ein Milliardengeschäft, das IOC hat Rücklagen in Höhe von sechs Milliarden Euro. Das meiste Geld kommt hierbei von Sponsoren, denn Werbung im Sport gilt als eine der lukrativsten Werbemethoden.

Die Athleten selbst gehen im Übrigen weitgehend leer aus. Natürlich handelt es sich dabei heutzutage weitgehend um Profis, die ihren Lebensunterhalt mit ihrem Sport verdienen, denn der Ausschluss von professionellen Sportlern wurde seit 1981 nach und nach aufgeweicht, sodass mittlerweile auch Top-Verdiener wie die Tennisprofis und Basketballer bei Olympia vertreten sind.

Leider geht es auch bei den Olympischen Spielen zunehmend hauptsächlich um Geld. Damit sich die ausgegebenen Werbemillionen für die Sponsoren bezahlt machen, ist die Reichweite natürlich eminent wichtig. Sie scheint wichtiger als sportliche Fairness. So wird etwa  eine Anzahl chinesischer Schwimmer zugelassen, obwohl sie eigentlich klar gegen die Doping-Regeln verstoßen haben. Die Sperre wurde zuletzt von einem chinesischen Verband wieder aufgehoben (4).
Es bleibt zumindest ein fader Beigeschmack, dass aus Prestigegründen davon abgesehen wird, sich mit den chinesischen Verbänden anzulegen. Darunter leiden nun die Athleten, die sich den beschuldigten Athleten teilweise geschlagen geben mussten.

Warum sich das IOC entschieden hat, in der Eröffnungsfeier eine sehr umstrittene Szene zu dulden, die sich durchaus als das christliche „Letzte Abendmahl“ interpretieren lässt, und zwar in Form einer dekadenten Szene mit Statisten jeglicher Couleur und sexueller Ausrichtung, erschließt sich vielen Zuschauern in keiner Weise.
Vermutlich soll damit der „woke“ Zeitgeist der Weltverbesserung bedient werden, vergessend, dass sich dadurch die gesellschaftlichen Gräben vertiefen und Christen die Szene durchaus berechtigt als Schmähung empfinden können.

Auch das Aufweichen der strikten Geschlechtertrennung ist ein Punkt, der die Fairness, die den Sport über Jahrzehnte definiert hat, komplett zerstört. Beim Boxen kam es deshalb zum Eklat, weil eine algerische Boxerin bei den Frauen zugelassen wurde, deren Geschlechtszuweisung bei verschiedenen Tests als „männlich“ ausfiel, in deren Pass aber „weiblich“ eingetragen ist. Ein Boxer mit männlicher Statur (die im Wachstum hauptsächlich durch die Hormone bestimmt wird) ist natürlich einer weiblichen Boxerin weit überlegen. Solche Kämpfe dürfen einfach nicht stattfinden, da beim Boxen auch die körperliche Unversehrtheit auf dem Spiel steht. Dabei geht es vor allem um Fairness und nicht um das Thema LGBTQI+ im Allgemeinen. Frauen haben lange dafür gekämpft, in vielen Sportarten auch antreten zu können (Pierre de Coubertin war übrigens strikt gegen die Teilnahme von Frauen). Das wird mit den aktuellen Entwicklungen, wer immer diese zu verantworten hat, komplett ad absurdum geführt.

Ein Punkt sollte noch angesprochen werden, der nun die deutschen Leistungen anbelangt: Sie werden in sehr vielen Disziplinen im internationalen Vergleich immer schlechter. Aktuell liegen wir im Medaillenspiegel nur auf dem 9ten Platz (5).
Die Gründe hierfür scheinen vielfältig. So ist es wohl auch in unserer aktuellen Gesellschaft weniger attraktiv auf sportliche Leistungen auf hohem Niveau im Breitensport hinzuarbeiten. Es kommt einem so vor, dass ein Großteil unserer Jugend auch gar keinen „Bock“ mehr auf diese Art von Herausforderungen hat. Darin unterscheidet sich Deutschland von vielen anderen Ländern, was sich schließlich in den Leistungen widerspiegelt.

Um auf Olympia zurückzukommen: Wie geht es weiter? Ist Olympia tot?

Wenn sich hier nicht einige Dinge ändern, dann verkommen die Spiele zum reinen Kommerzevent. Schade für die Athleten, die für wenig Geld jahrelang trainieren, während das IOC und die Konzerne Milliarden generieren. Politik und Konflikte sollten ebenso außen vor gelassen werden. Sportler, die sich die Hand geben und miteinander reden, könnten Zeichen setzen, um zum ursprünglichen Gedanken zurückzukehren, der die Völker miteinander verbindet.

Links:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Spiele_der_Antike

(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_de_Coubertin

(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Olympisches_Komitee

(4) https://www.fr.de/sport/sport-mix/betrug-schwimmen-ard-olympia-2024-olympische-spiele-paris-doping-china-zr-93210874.html

(5) https://olympics.com/de/paris-2024/medaillen

 

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