Gründungsmonitor der KfW bestätigt wirtschaftliche Kollateralschäden

Zahl der Neugründungen in Deutschland um elf Prozent gesunken

Es fällt auf, dass im KfW-Gründungsmonitor 2021 fast durchgängig die Corona-Krise für die gesunkene Zahl von Gründungsaktivitäten verantwortlich gemacht wird. „Mit dem ersten „Shutdown“ im Frühjahr 2020 wurde klar, dass die Pandemiebekämpfung harte, wenig planbare Maßnahmen verlangt. Das hat die wirtschaftliche Unsicherheit massiv erhöht“, heißt es gleich zu Beginn des Berichtes.

In ihrem Jahresbericht bereitet die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, das zurückliegende Jahr 2020 hinsichtlich der Existenzgründungen in Deutschland auf. Die Zahl der Existenzgründungen sank im letzten Jahr auf 537.000 gegenüber 605.000 noch 2019. Das Minus beläuft sich auf elf Prozent. Gleichermaßen betroffen davon waren Voll- und Nebenerwerbsgründungen. Insbesondere Vollerwerbsgründungen verzeichneten eine deutliche Abnahme auf den neuerlichen Tiefpunkt von 201.000. Laut nicht repräsentativer Blitzumfrage wurde ein Drittel der Gründungen auf später im Jahr verschoben.

Was ist der Gründungsmonitor?

Der Gründungsmonitor ist „eine repräsentative, jährlich durchgeführte, telefonische Bevölkerungsbefragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland“, heißt es auf der Webseite der KfW. Sie bezieht rund 50.000 Personen im Alter von 18 bis 57 Jahren ein und erfasst Gründer, die ihre Selbständigkeit im Voll- oder Nebenerwerb aufnehmen, die als Neugründer eines Unternehmens auftreten, sich an bestehenden Unternehmen beteiligen oder diese übernehmen. Neben gewerblichen Gründungen werden auch solche in freien Berufen oder im Freelance-Bereich erfasst.

Frauen stärker betroffen

Selbständige Frauen sind branchenbedingt stärker betroffen, vor allem, weil es typische Neugründungen von Frauen im Bereich körpernaher und anderer Dienstleistungen gibt. Allerdings scheinen sich Frauen schneller auf die unter den Corona-Maßnahmen geänderten Bedingungen einstellen zu können und haben im vergangenen Jahr häufiger als männliche Gründer ihr Geschäftsmodell angepasst. Ihre Gründungspläne haben sie häufiger als Männer den Bedingungen zum Trotz umgesetzt.

Minderung von Gründungshemmnissen durch Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens fraglich

Der Gründungsmonitor kommt zu dem Schluss, dass typische Gründungshemmnisse 2020 seltener zum Tragen kamen als in den Jahren zuvor. Die größte Gründungsbarriere seit Jahren ist das finanzielle Risiko, das mit einer Geschäftsgründung einhergeht. Mit 40 Prozent erreicht der Abbruch von Geschäftstätigkeiten aufgrund von Unwirtschaftlichkeit (inkl. Insolvenz) innerhalb von fünf Jahren nach Gründung eines Unternehmens gegenüber 21 % im Vorjahr einen absoluten Höhepunkt in den letzten sechs Jahren. Nachdem die Bundesregierung die 2020 verabschiedete, ursprünglich bis zum 31. Januar 2021 geltende, Insolvenzaussetzung infolge „pandemiebedingter“ Krisen verlängerte, trat zu Jahresbeginn 2021 eine Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens in Kraft. Sie soll das Risiko für Gründerinnen und Gründer durch ein schnelleres Erreichen der Schuldenfreiheit senken. Es bleibt fraglich, ob dieses Verfahren Früchte tragen wird, denn es wird von den Gründern durchaus skeptisch betrachtet. Weniger als ein Fünftel von ihnen meint, dass die Aussicht auf schnellere Schuldenfreiheit Gründungen begünstigen kann.

dieBasis sieht sich bestätigt

Die Pandemiebekämpfung der Regierung hält dieBasis nach wie vor für kontraindiziert, statt dessen aber für eine politische Entscheidung, der Wirtschaft das Rückgrat zu brechen. Solche Kollateralschäden drohen, wenn man andere Wirtschaftsbereiche wie den über Jahre entwickelten Mittelstand einbezieht, zum Zentralschaden des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu werden.

Quelle: https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gründungsmonitor/KfW-Gründungsmonitor-2021.pdf