von Holger Gräf
Erinnern Sie sich noch, als ein gewisser Karl Lauterbach, seines Zeichens seit Dezember 2021 Bundesgesundheitsminister, aber auch schon davor von den Medien als sogenannter „Gesundheitsexperte“ gehandelt, versucht hatte, PCR-Tote durch Lockdowns zu verhindern? Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Dort steht nicht Corona-Tote, sondern PCR-Tote, denn es galt einen jeden zu verhindern, der starb (woran auch immer) und einen positiven Abstrich aufwies.
Das Mittel der Wahl: Herunterfahren des öffentlichen Lebens. Von sportlicher Betätigung bis Restaurant oder Kneipe – alles, was Spaß machte oder Zerstreuung brachte, wurde mit Verboten belegt. Heute wissen wir: All das hätte nichts gebracht, wenn es denn überhaupt notwendig gewesen wäre, aber am Konjunktiv erkennen Sie sicher schon, dass es gar keinen Grund für all das gegeben hat.
Das wusste übrigens auch schon der Vorgänger des Karl Lauterbach, Jens Spahn. Dieser hatte kurz nach dem ersten Lockdown im Sommer 2020 verkündet, mit dem Wissen aus dem ersten Lockdown würde man so etwas nicht mehr tun.
Die einzigen Effekte, die die zahlreichen Corona-Lockdowns, welche dann doch stattfanden, nach sich zogen, waren ein wirtschaftliches Desaster und eine traumatisierte Gesellschaft.
Niemand, der auch nur halbwegs bei Verstand ist, würde sich eine Neuauflage dieser Zeit wünschen. Niemand? Doch! Karl Lauterbach, der ja auch die vergangenen Lockdowns so richtig klasse fand und sich bereits 2020 in Talkshows regelrecht an ihren Folgen ergötzte, wünscht sich am liebsten eine rasche Neuauflage. Aber was als Grund hernehmen, wenn wir Corona doch (nun endlich auch offiziell) hinter uns gelassen haben?
Es ist die Hitzewelle, die unserem Gesundheitsminister Sorgen bereitet. Anderenorts nennt man diese Jahreszeit, in der die Temperaturen bisweilen auf über 30 Grad klettern, auch Sommer. Sie bietet dem Mann, der einst jedem Menschen die hochbrisante mRNA-Spritze am liebsten auch zwangsweise aufgenötigt hätte, gleich zwei Möglichkeiten. Erstens lenkt sie von den vielen Toten ab, die wir seit Anfang 2021 zu beklagen haben, und zweitens gibt sie den ersehnten Anlass, nun endlich wieder tief in die persönliche Selbstbestimmung eingreifen zu können. Schließlich muss er, der beste „Gesundheitsexperte“ aller Zeiten, ja etwas zum Schutz der Menschen unternehmen.
Doch bleiben wir zunächst einmal bei Punkt eins. Tatsächlich behauptet Lauterbach, die aktuelle Übersterblichkeit sei auf die sommerlichen Temperaturen zurückzuführen. Dabei übersieht er geflissentlich, dass diese lediglich ein kurzes, jahreszeitliches Phänomen sind. Sicherlich führt eine Hitzeperiode stets zu einem Anstieg der Todeszahlen, doch erklärt dies natürlich nicht die Übersterblichkeit insgesamt.
Die Wahrheit ist sehr viel komplexer, als Lauterbach zu wissen vorgibt. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die Sterbefallzahlen in Deutschland von 2019 bis heute.
Quelle: MortalityWatch
Wie man unschwer erkennen kann, ist die Sterblichkeit bis zum Ende des Jahres 2020 völlig unauffällig. Mit Beginn des Jahres 2021 steigt sie jedoch rapide an und erreicht ihren ersten Peak in der fünften Kalenderwoche 2021. Seitdem steigt und steigt diese Kurve. Ihren vorläufigen Höchststand erreicht sie in der neunten Kalenderwoche 2023, also Ende Februar. Seitdem sinkt sie sogar wieder leicht.
Es ist also eindeutig, dass die Übersterblichkeit rein gar nichts mit den aktuellen Temperaturen zu tun hat und dass es überhaupt keinen Grund gibt, warum man nun plötzlich Hitzeschutz-Lockdowns einführen müsste.
Dennoch träumen Lauterbach und Matthias zur Heiden vom RKI genau davon, und zwar anlässlich einer Bundespressekonferenz vom 13.06.2023.
Zur Heiden ist übrigens auch der Kopf hinter dem seinerzeitigen Panic Paper, mit dem zu Beginn des Corona-Ausnahmezustands die Menschen in Angst und Panik versetzt werden sollten. Ein Bruder Lauterbachs im Geiste also, wenn man so will.
Auch wenn die Stimmen der Panikmacher derzeit noch eher verhalten daher kommen – indoktrinierte Menschen werden früher oder später nach derartigen Maßnahmen verlangen und man wird gerne bereit sein, ihnen entgegenzukommen.
Das Dumme an Temperaturen ist nämlich, dass man ihr Gefühl nicht speichern kann. Und so lassen sich Menschen leicht einreden, sie würden bald durch immer weiter steigende Temperaturen regelrecht gekocht. Knallrote Farben, die heutzutage bei Wettervorhersagen anstelle der alten grünen Karten verwendet werden, suggerieren, dass es immer heißer und heißer werde.
Tatsächlich erleben wir derzeit das dritte milde Jahr in Folge bei einem eher durchwachsenen letzten Jahrzehnt. Genießen wir es im Freibad oder am Baggersee. Wenn Sie in der permanenten Sorge leben, den baldigen Hitzetod zu sterben, empfehlen wir Ihnen, einfach den Fernseher auszuschalten. Sie wären überrascht.