Auswirkungen der Kriege auf das Flüchtlingsgeschehen

von Wolfgang Huhnstock (AG Frieden INTERNATIONALES UND EUROPA)

Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, war noch nie so hoch wie heute.

Laut dem aktuellen Global Trends Report von UNHCR waren Ende 2022 weltweit 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht.

Diese Zahl umfasst Flüchtlinge (einschließlich Flüchtlingen, die nicht unter das UNHCR-Mandat fallen), Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere Menschen, die internationalen Schutz benötigen.

Insgesamt sind Ende 2022 19 Millionen Menschen mehr auf der Flucht als noch Ende 2021 – dies entspricht einem Anstieg von 21 Prozent. Dies ist der größte Anstieg innerhalb eines Jahres,
den UNHCR je verzeichnet hat.
Hauptgrund für diesen rasanten Anstieg ist die Ausweitung der Kriegshandlungen in der Ukraine seit Februar 2022, die schon seit 2014 toben und Millionen Menschen zur Flucht zwangen.

Bild Auswirkungen der Kriege auf das Flüchtlingsgeschehen

Und eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Durch weitere Gewalt, wie zum Beispiel jüngst im Sudan und im Nahen Osten, schätzt UNHCR, dass die Zahl der weltweit Vertriebenen in diesem Jahr bereits auf mehr als 110 Millionen weiter angestiegen ist.

Mehr als die Hälfte aller weltweit Vertriebenen kommen nach  Angaben von UNHCR Ende 2021 aus nur sechs Ländern. 16 % kommen allein aus Syrien, jeweils rund 9 % aus Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo sowie weitere jeweils knapp 7 % aus Venezuela und Kolumbien.

Einen Großteil der Vertriebenen machen die 53,2 Millionen Binnenvertriebenen aus, die 2021 auf der Flucht waren. Syrien, die Demokratische Republik Kongo, Kolumbien, Afghanistan und der Jemen stehen weiterhin an der Spitze jener Staaten, die von Binnenflucht und –vertreibung am stärksten betroffen sind.

Die Anzahl der Flüchtlinge ist bis Ende 2021 auf 27,1 Millionen gestiegen. 21,3 Millionen von ihnen stehen unter dem UNHCR-Mandat. Weitere 5,8 Millionen sind palästinensische Flüchtlinge, die von UNRWA betreut werden.

Syrien bleibt weltweit mit 6,8 Millionen Menschen das größte Herkunftsland von Flüchtlingen, gefolgt von Afghanistan und Südsudan.

Daran erkennt man, dass die Hauptursache für Flüchtlingsströme und die Vertreibung von Menschen aus ihren angestammten Gebieten die kriegerischen Auseinandersetzungen sind.
Menschen verlassen nicht freiwillig massenhaft ihre Heimat, es sei denn, ihre wirtschaftliche Existenz ist bedroht oder ihr Leben durch Waffengewalt oder Mangel an Nahrungsmitteln.


Langwierige Kriege sind nur möglich durch Unterstützung aus dem Ausland mit massiven Waffenlieferungen oder direkter militärischer Einmischung wie durch die Nato-Staaten.

Es sind auf der einen Seite die hegemonialen Interessen der USA mit den dahinter stehenden Eliten und auf der anderen Seite die riesigen Profite der Rüstungsindustrie, die Kriege schaffen und Flüchtlingsströme verursachen.

Dabei spielt es keine Rolle, welche Religion die Flüchtlinge haben. Dies wird nur zum Vorwand genommen, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen, ihre Gemeinschaft zu spalten und um Bürgerkriege als Ablenkung von den wirklichen Ursachen zu schaffen.

 

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