Masernimpfung: dieBasis-Faktencheck zum Faktencheck von CORRECTIV

Am 03. Juni 2025 erreichte uns eine Presseanfrage von CORRECTIV, die Inhalte zum Vortrag von Prof. Andreas Sönnichsen im KV Mainz im Dezember 2024 zum Gegenstand hat.

Nachfolgend veröffentlichen wir sowohl die Anfrage als auch unsere Antwort sowie die Antwort von Andreas Sönnichsen dazu. Möge sich jeder ein eigenes Bild machen.

Presseanfrage

„Ich arbeite als Journalistin für die Faktencheck-Redaktion des gemeinwohlorientierten Medienhauses CORRECTIV (https://correctiv.org/faktencheck/). 

Sie teilten Ende März einen Ausschnitt (https://www.youtube.com/watch?v=b_kvJcYqFN4) des Masern-Vortrags (https://www.youtube.com/watch?t=3891&v=CZYFq6nOZZw&feature=youtu.be) von Andreas Sönnichsen aus Dezember 2024. Darin behauptet Sönnichsen, dass das Risiko, einen Schaden durch die Masernimpfung zu erleiden, größer als deren Nutzen sei („Negative Nutzen-Schaden-Bilanz“). Die von ihm angeführten Argumente sind jedoch kein Beleg dafür. Im Einzelnen führen wir mehrere Punkte auf, die falsch oder irreführend dargestellt werden: 

Die Angaben zur Masernimpfung (https://youtu.be/CZYFq6nOZZw?t=3919): 

  • Zu Beginn des Vortrags zeigt Sönnichsen eine Grafik unter dem Titel: „Verhindert die Masernimpfung Todesfälle?“. Dabei behauptet er, die Masernimpfung sei 1965 in den USA eingeführt worden. Doch das stimmt nicht, laut CDC war schon 1963 ein Impfstoff verfügbar. 
  • Sönnichsen erklärt anschließend, wie sich die Sterberate bei einer Maserninfektion entwickelt hat, doch beschreibt den auf der Grafik sichtbaren Verlauf der Sterberate von Diphtherie-Fällen. 
  • Dass die Sterberate vor Einführung des Masernimpfstoffs auf dieser Grafik „quasi die Nulllinie“ erreicht hat, ist eine irreführende Beschreibung der Daten. Laut den Daten der WHO starben zwischen 1950 und 1963 noch insgesamt 6.536 Personen in den USA an einer Maserninfektion, nach Einführung des Impfstoffs, zwischen 1964 und 2022, waren es 1.590 Personen. Die Todesfälle waren vor Einführung der Impfung nicht „auf der Nulllinie”, sondern sanken danach nochmals deutlich. 

Die Einordnung der an das Paul-Ehrlich-Institut übermittelten Verdachtsfälle (https://youtu.be/CZYFq6nOZZw?t=4026): 

  • Bei Sönnichsens mündlichen Beschreibung der an das PEI gemeldeten Verdachtsfälle lässt er den Kontext aus, dass es sich um Verdachtsfälle von Impfkomplikationen und Impfnebenwirkungen handelt, nicht um bestätigte Nebenwirkungen oder „Impfschäden”, wie er auf einer Folie zuvor schreibt. 
  • Es stimmt nicht, dass 3,4 Prozent der Geimpften „einen bleibenden Schaden“ durch die Impfung erlitten und 0,9 Prozent der geimpften Kinder durch die Impfung starben. Wie dem PEI-Bericht zu entnehmen ist und uns das PEI bestätigt hat, geht es bei diesen Angaben aber nicht um den Anteil an den insgesamt Geimpften, sondern um den Anteil unter den Verdachtsfällen. 
  • Er ordnet in dem Vortrag zudem nicht ein, dass das PEI in keinem der 58 Verdachtsfälle (3,4% der Verdachtsmeldungen) mit bleibendem Schaden den ursächlichen Zusammenhang mit der Masernimpfung als „gesichert“ oder „wahrscheinlich“ bewertet. 
  • Er  erweckt fälschlich den Eindruck (https://youtu.be/CZYFq6nOZZw?t=4054), dass innerhalb von zehn Jahren 15 Kinder an der Masernimpfung verstorben seien, Sönnichsen sagt: “Bei 3,4% der Geimpften kommt zu einem bleibenden Schaden und bei 0,9% zu einem tödlichen Ausgang, das waren immerhin 15 Kinder in diesen 10 Jahren”. Dabei geht es in dem PEI-Bericht um eine Zeitspanne von zwölf Jahren (2001 bis einschließlich 2012). Und darin heißt es, dass in 6 der 15 Meldungen (die nicht ausschließlich Kinder, sondern auch zwei Frauen betreffen) eine andere Todesursache festgestellt wurde und in 9 Fällen der Zusammenhang zwischen dem tödlichen Ereignis und der Impfung vom PEI nicht abschließend bewertet werden konnte. 

Die Einordnung der US-Daten aus der Vaers-Datenbank (https://youtu.be/CZYFq6nOZZw?t=4133) :

  • Die Daten aus der Vaers-Datenbank belegen die Behauptung nicht, da die Datenbank, wie es auf der Webseite heißt, „unvollständige, ungenaue, zufällige und nicht verifizierte Informationen“ enthält und die Auswertung der zitierten Studie zudem nicht nur die Masernimpfung umfasst, sondern sämtliche in der Datenbank aufgeführten Impfungen.

Die Einschätzung zur Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung (https://youtu.be/CZYFq6nOZZw?t=4180): 

  • Die Zahlen, die Sönnichsen hier zeigt, sind für uns nicht nachvollziehbar. Wir haben ihn gefragt wie er sie bereichnet hat.
  • Laut des CDC führen Maserninfektionen zu schweren Erkrankungen, zur Hospitalisation bei etwa 20 Prozent der ungeimpften Personen und zu Todesfällen bei mindestens einem von 1.000 erkrankten Kindern. Wie die WHO mitteilt, verhinderte die Masernimpfung zwischen 2000 und 2023 mehr als 60 Millionen Todesfälle. Trotz verfügbarem Impfstoff starben weltweit 2023 schätzungsweise über 100.000 Personen an Masern, die meisten ungeimpft oder unvollständig geimpft im Alter unter 5 Jahren. Vor diesem Hintergrund bewerten uns gegenüber das PEI und mehrere Fachleute aus den Bereichen Infektiologie und Virologie die Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung als positiv. 

Gerne möchten wir Ihnen die Möglichkeit einer Stellungnahme geben: 

  • Wie begegnen Sie der Aussage, dass dieBasis Argumente zur Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung veröffentlicht hat, die teils irreführend, teils haltlos sind? 
  • Wie begegnen Sie der Aussage, dass dieBasis mehrfach ein Video veröffentlicht hat, in dem die Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung falsch dargestellt wird? 
  • Haben Sie vor, Ihre Veröffentlichung zu korrigieren?
  • Hat Sönnichsen Ihnen die Erlaubnis zur Veröffentlichung seines Vortrags erteilt? 
  • Ist Sönnichsen Parteimitglied oder hat eine Funktion innerhalb der Partei inne?

Ich bitte Sie bis Freitag, 6. Juni, 15 Uhr um eine schriftliche Rückmeldung. Bei Rückfragen bin ich erreichbar.“

Faktencheck zur Masernimpfung

Unsere Antwort am 06. Juni 2025

Vielen Dank für Ihre Anfrage!

Zunächst möchten wir die an uns gerichteten Fragen nach der KISS-Methode beantworten:

1. Prof. Sönnichsen war bis zum 20.03.2024 Mitglied der Partei, war Vorstandsmitglied im Kreisverband München und hat die Partei mit Wegzug aus Deutschland verlassen.

2. Wir brauchten keine Genehmigung zur Veröffentlichung, weil wir den Vortrag auf unserer Parteiveranstaltung im Kreisverband Mainz selbst gefilmt haben.

3. Wir praktizieren keine Zensur und beabsichtigen daher auch nicht, das Video zu „korrigieren“, da wir uns der grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit verpflichtet fühlen, insbesondere auch dann, wenn Aussagen nicht zu „veröffentlichten“ Narrativen regierungsnaher Medien passen.

4. Fachliche Fragen zum Vortrag bitten wir abschließend mit dem Referenten zu klären.

Hier unsere Sicht zu Ihrer Frage „Wie begegnen Sie der Aussage, dass dieBasis Argumente zur Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung veröffentlicht hat, die teils irreführend, teils haltlos sind?“

Prof. Sönnichsen zeigt im Video eine detaillierte Kurve zur Entwicklung der Maserntoten in den USA. Ob der Masernimpfstoff 1963 verfügbar war und erst 1965 für eine breitere Bevölkerungsgruppe eingesetzt wurde, ändert nichts an der Kernaussage, dass der Impfstoff erst auf breiter Linie eingesetzt wurde, als die Todesrate bei Masern „quasi die Nulllinie“ schon erreicht hatte. „Quasi“ bedeutet fast kaum darstellbar im Diagramm. Das sieht man auch im Video, da alle drei übereinander gelegten Infektionen de facto gegen null Todesfälle gehen.

Sie schreiben, dass von 1950 bis 1963 6.536 Personen in den USA an Masern gestorben sind. Das sind einfach gerechnet 6.536/14 Jahre, also rund 467 Tote p.a. Umgerechnet auf ca. 189 Mio. Einwohner ergibt das einen Durchschnittswert von 0,2471 Maserntoten pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Vergleicht man das mit den ursprünglichen Zahlen von bis zu 16 Maserntote pro 100.000 im Jahr, bedeutet dies ein Absinken auf einen sehr niedrigen Wert, bevor überhaupt eine Impfung verfügbar war. 

Daher ist es unerheblich, wenn Prof. Sönnichsen die hervorstechendste Kurve verwendet und sich in der Zahl irrt, denn es ändert an der Kernaussage zum Absinken der Todesfälle noch vor Beginn der Impfung auf nahezu null nichts. Dasselbe Phänomen des Absinkens der Todesfälle ist eben auch vor der Diphtherieimpfung im Diagramm erkennbar.

Und genau da setzt die Kritik von Prof. Sönnichsen und auch von uns als Partei dieBasis an: Warum sollen wir eine Impfpflicht akzeptieren, die einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Menschen bedeutet, wenn es keinen erkennbaren Nutzen gibt?

Sie behaupten „Die Todesfälle waren vor Einführung der Impfung nicht `auf der Nulllinie´, sondern sanken danach nochmals deutlich.“ Dabei ignorieren Sie das „quasi“, das Prof. Sönnichsen in seinem Vortrag klar zum Ausdruck bringt. Es wurde von ihm nie behauptet, dass es gar keine Maserntoten gab. Sie wie auch andere Kritiker unserer Standpunkte können jedoch keinerlei Beweis für die Senkung der Todesrate durch die dann eingeführte Impfung nachweisen. Sie vermuten ihn, denn es bleibt tatsächlich offen, ob die Absenkung auch ohne Impfungen erfolgt wäre, so wie die Todesrate von 1900 bis 1963 auch ohne Impfungen um ca. 98,5 % sank (0,2471 sind ca. 1,5 % von 16 pro 100.000 Maserntote).

Und, mit Verlaub, auf die von Ihnen bemühten Zahlen des PEI, das jüngst in der Zeit der Corona-Restriktionen hinsichtlich Zuverlässigkeit von Zahlen komplett versagte, wie die freigeklagten RKI-Protokolle bestätigen, sollte man nicht mehr zwingend argumentativ zurückgreifen.

Es soll den Menschen in freier Entscheidung überlassen sein, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Wer beschließt, sich oder sein Kind gegen Masern impfen zu lassen, soll das gerne tun. Wer sich impfen lässt, ist auch vor Ansteckung durch infizierte Ungeimpfte üblicherweise geschützt. Es gibt jedoch keinen Grund zu einer Impfpflicht, weil diese aus unserer Sicht auch grundgesetzwidrig ist (Art. 2 GG).

Zu den Impfnebenwirkungen äußert sich Prof. Sönnichsen im Video nicht.

Sie unterstellen, „dass dieBasis Argumente zur Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung veröffentlicht hat, die teils irreführend, teils haltlos sind …, dass dieBasis mehrfach ein Video veröffentlicht hat, in dem die Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung falsch dargestellt wird.“

Irreführend ist es, wenn man zu einer Impfung verpflichtet, die (auf Basis der obigen Zahlen) eine Todesrate von 0,02471 % weiter absenken soll. Wo soll da der Nutzen liegen? Wenn das Risiko von Nebenwirkungen durch den Impfstoff höher als 0,02471 % ist, was wahrscheinlich sein dürfte, sollte man niemanden zur Impfung zwingen.

Den einzigen Nutzen, den man hier unterstellen kann, sind die Umsätze und Gewinne der Pharmakonzerne. Da wir der Meinung sind, dass wir nichts veröffentlicht haben, was falsch wäre, gibt es nichts zu korrigieren.

Erlauben Sie uns abschließend bitte noch folgende Bemerkungen:

Über die „Gemeinwohlorientierung“ von CORRECTIV lässt sich trefflich streiten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass „Geschichten“ wie zum Potsdamer Treffen erfunden werden: „In einem Gerichtsverfahren ebenfalls vor dem LG Hamburg (Az. 324 O 61/24) hatte Correctiv selbst erklärt, dass es „zutreffend“ sei, dass „die Teilnehmer*innen nicht über eine rechts-, insbesondere grundgesetzwidrige Verbringung oder Deportation deutscher Staatsbürger gesprochen haben.“ Quelle:  https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/ulrich-vosgerau-afd-correctiv-potsdam-rechtsextremismus

Die Regierungsnähe von CORRECTIV belegen zweifelsfrei die „Unterstützungszahlungen“ aus Steuermitteln: „Mit 624.000 Euro war der deutsche Steuerzahler der zweitgrößte Unterstützer von „Correctiv“ im Jahr 2022. Konkret steuerte das Land Nordrhein-Westfalen stolze 362.000 Euro bei. Weitere 262.000 kamen direkt und indirekt aus dem Bundeshaushalt. Darunter auch Zuwendungen der Bundeskasse Halle, die dem Finanzministerium unterstellt ist.“ Quelle: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2024/wer-finanziert-correctiv/

Mit freundlichen Grüßen


Ergänzend veröffentlichen wir hier die Stellungnahme von Andreas Sönnichsen, die er zeitgleich am 06. Juni an die Journalistin bei CORRECTIV übermittelt hat.
 

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