Der Drahtseilakt der Friedensbewegung

Man sollte auch bedenken, dass es ja gerade der Rechtsruck bei den Linken und Grünen sein dürfte, der das Vertrauen dieser Menschen verspielt hat. Zudem gehen nun zahllose Menschen, die vielleicht noch nie von einer deutschen Friedensinitiative gehört haben, jeden Montag mit Friedensfahnen auf die Straße. Sie fordern Abrüstung, einen Stopp der Waffenlieferungen und freundschaftliche Beziehungen mit Russland, ebenso wie eine Rückkehr zu freiheitlichen Grundrechten, ohne die kein gesellschaftlicher Frieden möglich ist. Sie erleben, dass unsinnige Sanktionen sich inzwischen zu einem Krieg gegen die Bevölkerung weltweit auswachsen, von dem auch sie nun direkt betroffen sind. Dass Regierende inzwischen diese Macht der Straße fürchten, zeigt sich an abstrusen Vorverurteilungen, etwa, wenn unsere neue Innenministerin Demonstranten, die noch gar nicht auf der Straße waren, die sie also unmöglich kennen kann, pauschal als „Demokratie-Verächter“ bezeichnet.

Hat sich die „alte“ Friedensbewegung nicht ähnliche Angriffe gefallen lassen müssen? Und hat sie sich nicht schon lange gewünscht, mehr Menschen für ihre Ziele aktivieren zu können? Es wäre zu hoffen, dass erfahrene Friedensaktivisten sowie Akteure der neuen Protestbewegungen ihr gegenseitiges Misstrauen über Bord werfen, unterschiedliche Positionen diskutieren und sich gegenseitig stärken könnten.

Ohne eine solche Diskussion und einen starken Protest gegen den Kurs unserer Regierung landen wir ohnehin bald alle zusammen im selben Desaster.

Gelegenheiten zur Vernetzung gäbe es. Man kann am Friedens-Festival Pax Terra Musica teilnehmen, das aus der Mahnwachen-Bewegung von 2014 hervorgegangen ist.

Auch die junge Partei „dieBasis“, die mit ca. 34.000 Mitgliedern bereits die achtgrößte Partei in Deutschland ist, setzt sich für eine offene Debatte friedenspolitischer Positionen ein und hat für den 10. und 11. September in Hamburg zu einer offenen Friedenskonferenz eingeladen. Nicht-Parteimitglieder sind herzlich willkommen.

Und natürlich bieten die vielen Demonstrationen und Events der Demokratiebewegung Möglichkeiten, sich zu vernetzen und den Protest gegen Aufrüstung und weitere militärische Konfrontationen auf die Straße zu bringen.

 

Kontakt zur Redaktion der Basis: